In der Zeitung las ich neulich im Veranstaltungskalender von einer
Führung auf dem jüdischen Friedhof hoch über Laudenbach.
Ich erinnerte mich daran, dass mir mein Großvater - als ich noch klein war erzählte, dass dort alle Verstorbenen jüdischen Glaubens aus unserer Umgebung ihre letzte Ruhestätte fanden. Die Särge mit den Verstorbenen wurden teilweise mit Kähnen auf dem Main nach Laudenbach gefahren.
Ich erinnerte mich daran, dass mir mein Großvater - als ich noch klein war erzählte, dass dort alle Verstorbenen jüdischen Glaubens aus unserer Umgebung ihre letzte Ruhestätte fanden. Die Särge mit den Verstorbenen wurden teilweise mit Kähnen auf dem Main nach Laudenbach gefahren.
Kurz entschlossen nahm ich mir vor, den nächsten Termin für
eine Führung wahr zu nehmen.
Dank dem Internet wusste ich auch sehr schnell wo ich mit meinem Motorrad hin fahren musste.
Hoch über dem Maintal liegt auf einer Anhöhe über Laudenbach seit 1665 ein alter jüdischer Friedhof.
Eingefasst mit einer Mauer befinden sich auf dem Areal ca. 3500 Gräber.
An der Eingangstüre konnte man lesen, dass alle männlichen Besucher gebeten werden eine Kopfbedeckung zu tragen. Ich hätte mich im Vorfeld etwas besser informieren sollen.So hatte ich doch schon ein schlechtes Gewissen.
Gemäß jüdischer Tratition wurden alle Grabsteine nach Osten - Richtung Jerusalem ausgerichtet......
Die Grabsteine streng - gläubiger Juden waren auf der Vorderseite nur in hebräischer Schrift - auf der Rückseit in deutscher Schrift ergänzt, beschriftet....
Anders als bei den Christen wird jede Grabstelle nur einmal belegt. Stirbt Mann oder Frau im einem größeren zeitlichen Abstand, liegen sie an verschiedenen Stellen des Friedhofs (Aber auch hier gab es wohl Ausnahmen).
Diese beiden Gräber sind solch ein Beispiel dafür. Bei den sonst so einfach gehaltenen Grabsteinen fallen sie außerdem durch ihren Prunk total aus der Rolle.
Was ich im ersten Moment bedauerte, war der Zustand der einzelnen Grabsteine. Teilweise umgefallen und stark verwitter, erfuhr ich aber dann, dass dies so sein soll. Es stellt quasi die Vergänglichkeit dar, dass nichts von Dauer ist......
Marmor oder andere edle Steine findet man nur selten hier. Der weiche rote Sandstein aus der Umgebung dominiert.
Alles was auf diesem Friedhof ist oder wächst, gehört den Toten. Selbst Bäume die gefällt werden, verbleiben hier.
Gar beschwerlich war in der damaligen Zeit eine Beerdigung. Mussten die Särge teilweise vom Main - auf dem sie transportiert wurden, dem steilen Weg hoch zum Friedhof getragen werden.
In Anzug mit Zylinder durfte nur drei mal Halt gemacht werden. Was auch den Lebenszyklus - Kind - Alter -Tot - darstellen sollte.
Selbst mein Motorrad hatte mit einer Berganfahrt auf dem steilen Weg so seine Probleme...
Das älteste Grab ist das einer Frau - Sarah aus Hessdorf aus dem Jahre 1666.
1941 fand die letzte Beerdigung auf diesem Friedhof statt.
Es passt irgendwie nicht in das Bild des Zeitgeschehens, dass während der "Nazizeit" ein Grabstein für einen Menschen jüdischen Glaubens gemeißelt / bzw. gesetzt wurde. Musste man doch selbst, mit solch einer Aktion, um das eigene Leben fürchten....
Es gäbe noch so vieles zu schreiben, was ich in den 2
Stunden gehört habe. Zum Einen habe ich aber zu wenig Ahnung vom jüdischen
Glauben und zum Anderen fehlt mir auch das gesicherte geschichtliche Wissen um es hier richtig
wieder zu geben.
Was ich aber weiß ist, dass ich nur jeden raten kann, sich die Zeit zu nehmen um sich über diesen Ort zu informieren.
Sollte ich irgendetwas geschrieben haben was so nicht richtig
ist – oder woran jemand Anstoß nehmen könnte – bitte um eine kurze Mail.
der Blog und seine Themen, einfach nur beachtlich.
AntwortenLöschenDanke für die tollen Informationen.
AntwortenLöschenIch werde schauen für die nächste Führung. Vielen Dank.
AntwortenLöschenOhne Facebook hätte ich diese Seite wohl nicht gefunden. Ist nicht alles "Schrott" was gepostet wird!
AntwortenLöschenSagenhafte Bilder und eine tolle Erklärung. Hier hat sich jemand richtig Arbeit gemacht!
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